QASS Kolloquium 2015: Mitdenkende Maschinen

21. September 2015 durch
Marco Marino


QASS Kolloquium 2015: Mitdenkende Maschinen

Selbstfahrende Autos, mitdenkende Computer, Fabriken, die sich selbst analysieren: Die nächste Entwicklungsstufe der Industrie ist schon längst da, auch hier im Ennepe-Ruhr-Kreis. Rund 50 Experten aus Wissenschaft und Industrie (u.a. VW, ThyssenKrupp, Fraunhofer-Institute, TU Dortmund) erörterten am Dienstag, 15. September, in Wetter (Ruhr) während des QASS Kolloquiums 2015 aktuelle Chancen und Risiken einer immer komplexer werdenden Fertigung.

Im Kontext von Industrie 4.0 wird der Wettbewerb härter und schneller – und doch: „Das ist eine Riesenchance, im Weltmarkt zu bestehen“, sagte Professor Volker Lohweg, Vorstandsmitglied des Instituts für industrielle Informationstechnik an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Lohweg hielt den Keynote-Vortrag beim QASS Kolloquium 2015. Das Treffen wird jährlich vom Mess-Systeme-Hersteller QASS aus Wetter (Ruhr) veranstaltet, mit dem Ziel, aktuelle Entwicklungen der Industrie zu diskutieren.

 
Daten sind die Grundlage für Industrie 4.0

Nach Dampfmaschine, Fließband und Computern folgt nun die vierte industrielle Revolution. Lohweg skizzierte einige Stichworte: „Zunehmender Wettbewerb, Individualisierung von Produkten, Ressourcenschonung, Energieeffizienz, aber auch Sicherheit, Verlässlichkeit, Vertraulichkeit.“ Ein ganzes Bündel an neuen Herausforderungen, die die bestehenden Kriterien wie extrem hohe Qualität zu einem angemessenen Preis ergänzen. Ziel ist die vollständige Digitalisierung der Wertschöpfungskette. „Mehr kognitive Fähigkeiten für Assistenzsysteme“, so Lohweg, etwa „Selbstdiagnose und Selbstkonfiguration.“

Genau hier setzt das Unternehmen QASS aus Wetter (Ruhr) an: „Wir stellen Mess-Systeme her“, sagt Geschäftsführer Ulrich Seuthe, „die einen ganzen Herstellungsprozess analysieren können. Daten sind die Grundlage von Industrie 4.0 und unsere Systeme liefern Informationen aus Verfahren, die zurzeit noch nicht oder nur sehr schlecht analysiert werden können.“

 
Hi-Tech made in Wetter

Maschinen finden selbst Antworten auf Fragen wie: Ist eine Wartung nötig? Ist das Bauteil in Ordnung? Ist das Werkzeug noch in Stand? „Genau hier setzen unsere Mess-Systeme an“, sagt QASS-Geschäftsführer Ulrich Seuthe, „mit unserer Hoch-Frequenz-Impuls-Messung gelingt der Blick in Bauteil und Werkzeug. Das ermöglicht eine Werkzeug- und Maschinenüberwachung.“

 
Erfinderwerkstatt

Moderne Fertigungsmethoden, immer komplexere Maschinen und sich rasant entwickelnde Kommunikations- und Sensortechnologien erfordern neue Qualifikationen. Der Fachkräftebedarf wird weiter anwachsen, war Tenor der Runde. Am Ende einer Diskussionsrunde zum Internet der Dinge bat Ulrich Seuthe die Industrievertreter, sich die Erfinderwerkstatt QASS anzusehen und nachzuahmen. Während der QASS Erfinderwerkstatt werden sich in den Herbstferien Schüler eine Woche lang im Unternehmen mit dem Thema Robotik beschäftigen.

 
Maschine beurteilt Werkzeug selbst

So kann das Mess-System QASS Optimizer4D einzelne Schneiden eines Fräswerkzeuges auf Abnutzung beurteilen oder komplexe Prozesse beurteilen mit der Hilfe fortgeschrittener Software-Tools wie frequenzselektiver Hüllflächen. „Ein Leitthema von QASS ist die Entwicklung von Multisensorensystemen“, sagt Sören Barteldes, QASS-Entwicklungsingenieur, „und damit setzen wir Trends in Richtung Sensor Fusion.“

Die rund 50 Teilnehmer des Kolloquiums zeigten sich überzeugt von den QASS Mess-Systemen: „Damit können wir unseren Kunden die durchgängige Produktionskontrolle bei der Herstellung des Drahtes anbieten“, sagte zum Beispiel Felix Loch, Leiter der Konstruktion beim Drahtzug-Maschinenhersteller Koch aus Hemer, bei seinem Vortrag auf dem QASS-Kolloquium. Koch setzt QASS-Mess-Systeme ein. „Mit der Körperschall-Messung kann man sehr deutlich Tendenzen im Produktionsprozess erkennen, etwa Verschleiß oder Abriss des Schmierfilms.“

 
Wartungskosten halbiert

Ähnlich positive Erfahrungen teilte auch Marc Alexander Popov mit, Abteilungsleiter Werkzeugbau bei Vorwerk. Der Haushaltsgeräte- und Konsumgüter-Hersteller aus Wuppertal hat mit dem QASS Optimizer4D den Wartungszyklus eines seiner Kunststoff-Spritzguss-Werkzeuge verdoppeln können. „Das war schon mal ein richtig guter Erfolg“, so Popov.

Zum ersten Mal fand das QASS-Kolloquium im Jahr 2014 statt. „Die Veranstaltung hat sich als überaus erfolgreich erwiesen“, freut sich QASS-Geschäftsführer Ulrich Seuthe, „die vielen namhaften Teilnehmer aus Industrie und Forschung zeigen uns, dass wir mit dem Kolloquium den Nerv getroffen haben.“ Datum und Thema des QASS-Kolloquium 2016 befinden sich in Vorbereitung.

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